Vorbeugen statt heilen

Die Parodontologie beschäftigt sich mit der Behandlung der Parodontitis, der Entzündung des Zahnhalteapparates. Parodontale Erkrankungen sind heute weltweit die Hauptursache für Zahnverlust. Jedoch die wenigsten Patienten haben eine klare Vorstellung über diese Erkrankung.

Was ist eine Parodontitis?

Die Parodontitis ist eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparates. Der Zahnhalteapparat fixiert den Zahn im Kieferknochen. In einem schubweise verlaufenden Prozess werden das Gewebe und der Knochen, die für den Halt des Zahnes verantwortlich sind, zerstört. Das kann Jahre oder Jahrzehnte dauern, bei aggressivem Verlauf auch nur Wochen und Monate. Wird diese Erkrankung nicht erkannt, ist häufig der Verlust von Zähnen, auch solchen die frei von Karies oder Füllungen sind, die Folge.

Wie entsteht eine Parodontitis?

Die Ursache einer Parodontitis ist eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Diese Entzündung wird ausgelöst durch Beläge (Plaque) auf den Zahnoberflächen und in den Zahnzwischenräumen. Werden diese weichen Beläge nicht entfernt, verhärten sie sich mit der Zeit und Zahnstein entwickelt sich. Ein Teufelskreis entsteht. Denn Zahnstein macht die Zahnoberflächen rau und bietet einen idealen Platz an dem sich weitere Bakterien und Plaque anlagern können.

Bleibt die Entzündung dauerhaft bestehen breitet sie sich in die tiefer gelegenen Regionen aus. Die Entzündung erfasst nach und nach Teile des Zahnhalteapparates. Das Zahnfleisch löst sich vom Zahn, eine Tasche entsteht. Auch hier finden Bakterien optimale Lebensverhältnisse vor. Die Taschen werden tiefer, das Zahnfleisch geht zurück und schließlich kommt es zu einem Knochenabbau. Der Zahn verliert seinen Halt und wird locker.

Was kann man tun, um eine Parodontitis zu vermeiden?

Jeder kann etwas tun. Durch eine richtige und gründliche Mundhygiene kann man eine Zahnfleischentzündung, die Ursache der Parodontitis, vorbeugen.

Deshalb: Zweimal tägliches Zähneputzen und Reinigen der Zahnzwischenräume!

Wir zeigen Ihnen gerne die richtige Technik und Handhabung der unterschiedlichen Hilfsmittel (Zahnbürste, Zahnseide, Interdentalraumbürstchen).

Zusätzlich empfehlen wir mindestens 1 mal jährlich eine professionelle Zahnreinigung, denn trotz täglicher Zahnreinigung werden nicht alle Beläge entfernt.

Außerdem sind regelmäßige Kontrolltermine (1-2 x pro Jahr) bei ihrem Zahnarzt wichtig.

 Wie erkenne ich erste Warnzeichen?

Wer bei sich eines oder mehrere der folgenden Zeichen wahrnimmt, sollte uns darauf ansprechen.

  • Zahnfleischbluten bei der Zahnpflege
  • Rötung des Zahnfleisches
  • Schwellung des Zahnfleisches
  • Zahnfleischrückgang


Die Erfolgsaussichten einer Parodontitisbehandlung sind umso größer, je früher die Erkrankung erkannt und therapiert wird. Anfängliche Warnsignale wie Zahnfleischbluten, Schwellungen und Rötungen des Zahnfleisches oder Mundgeruch werden von den Patienten oft nicht ernst genommen, da die Parodontitis zunächst unauffällig und weitgehend Schmerzfrei verläuft. Meist bemerkt man die Entzündung erst, wenn sich die Symptome eines fortgeschrittenen Stadiums einstellen:

Deutlicher Rückgang des Zahnfleisches, empfindliche Zahnhälse oder gar gelockerte Zähne.

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Wie wird eine Parodontitis behandelt?

Eine bestehende Parodontitis kann durch eine systemische Behandlung meist zum Stillstand gebracht werden. Die Parodontitisbehandlung hat zwei Hauptziele: die Entzündung stoppen und das Gewebe, das die Zähne stützt, dauerhaft zu erhalten.

Bei frühzeitiger Diagnose reicht oft eine Basistherapie aus. Ist die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten oder hat die Basistherapie nicht die gewünschte Wirkung erzielt, sind zusätzlich chirurgische Eingriffe erforderlich. In beiden Fällen aber kommt der Nachsorge eine entscheidende Bedeutung zu.

Basisbehandlung

Unter örtlicher Betäubung werden die Zahnfleischtaschen zunächst mit Handinstrumenten gereinigt. Ergänzend wird das Ultraschallgerät eingesetzt, um weiche und harte Beläge gründlich, aber schonend zu entfernen.

Die Behandlung wird in der Regel auf vier Termine aufgeteilt, um die Belastung für den Patienten zu reduzieren.

Zum Abschluss einer jeden Behandlung werden alle Zahnfleischtaschen intensiv mit eine desinfizierenden Lösung gespült und anschließend ein Gel eingebracht.

 

Chirurgische Behandlung

Nur in äußert seltenen Fällen kommt es zu einer chirurgischen Behandlung.Dabei wird unter örtlicher Betäubung die Wurzeloberflächen durch eine Eröffnung freigelegt, um unter Sicht diese von Belägen und Konkrementen zu befreien. Die Wurzeloberflächen werden geglättet und das Zahnfleisch wird wieder vernäht.